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Hier findest du wichtige Mitteilungen rund um unsere Einrichtungen, interessante Neuigkeiten und Wissenswertes zur Betreuung von Menschen mit besonderem Hilfebedarf im Allgemeinen. Informationen zu Events, die GIB veranstaltet oder an denen GIB teilnimmt, findest du unter "Termine".

04.11.2020

Offene Briefe: Benachteiligung der Behindertenhilfe

GIB-Vorstand Erik Boelhke wendet sich in zwei Offenen Briefen an den Regierenden Bürgermeister von Berlin und den Bundesminister für Arbeit und Soziales

GIB-Vorstand Erik Boelhke wendet sich in zwei Offenen Briefen an den Regierenden Bürgermeister von Berlin und den Bundesminister für Arbeit und Soziales:
„In dieser besonderen Zeit stehen wir alle aufgrund der Corona-bedingten Ein­schränkungen vor besonderen Herausforderungen. Dies gilt gleichermaßen für die Berufsgruppen, die sich in der Pflege […] und im Behindertenbereich […] engagieren und einsetzen...

„In dieser besonderen Zeit stehen wir alle aufgrund der Corona-bedingten Ein­schränkungen vor besonderen Herausforderungen. Dies gilt gleichermaßen für die Berufsgruppen, die sich in der Pflege (SGB XI) und im Behindertenbereich (Eingliederungs­hilfe SGB IX) engagieren und einsetzen.

Und hier kommt es zu Verwerfungen, die in meinen Augen in dieser Form nicht hinnehmbar sind. […] Da wir ein Tochterunternehmen haben, die Gemeinnützige GIS GmbH, das in Gransee, Oberhavel, eine Seniorenwohnstätte be­treibt, sind die dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in den Genuss der sogenannten Corona-Prämie gekommen.

Um im Unternehmensverbund kein Un­gleichgewicht aufkommen zu lassen, haben wir uns entschlossen, aus Eigenmitteln auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unseren Behinderteneinrichtungen eine solche Prämie auszuzahlen, die jedoch nicht refinanziert wurde. Es ist diesen Mitarbeitern schwerlich zu vermitteln, dass ihre sehr komplexe, physisch und psy­chisch stark fordernde Aufgabe weniger systemrelevant sein soll als die der Pfle­gekräfte im Sen­iorenbereich.“

„Gänzlich unverständlich wird es jedoch, wenn nun ab November d. J. auch noch eine Hauptstadtprämie für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst bezahlt wird […]. Als Sozialunternehmen, das mit dem Senat Entgeltverhandlungen führt, […] führt dies zu einer weiter auseinanderklaffende Lücke im Gehalts­gefüge Berlins im Sozialbereich, die wir aus eigener Kraft nicht schließen können. Uns wird es zunehmend erschwert, ausreichend qualifizierte Mitarbeiter zu gewin­nen und auch halten zu können […].

Mit dem hier angesprochenen Sachverhalt wird der öffentliche Dienst im Sozialbereich zu einem Konkurrenten gegenüber den frei­gemeinnützigen Trägern in der Verteilung der Fachkräfte, nur weil er das eben aus eigenem Ermessen heraus entscheiden kann. Damit wird die Behindertenhilfe von Staats wegen benachteiligt, was ich aus grundsätzlichen Erwägungen heraus für rechtswidrig halte. Definitiv entspricht dies nicht dem inhaltlichen Geist der Behin­dertenkonvention.“

Laden Sie unter „Download“ die Briefe an den Regierenden Bürgermeister von Berlin und den Bundesminister für Arbeit und Soziales im Wortlaut herunter.

Offene Briefe: Benachteiligung der Behindertenhilfe

11.09.2020

Erdung – Ein Bewässerungssystem für unseren Garten

Berliner Freiwilligentage 2020 bei GIB

Unser großer, bunter, sonnendurchfluteter Garten Im Tuchmacherweg dient nicht nur der Entspannung und Erholung für unsere Betreuten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern er ist auch auch Therapie- und Förderungsort im Rahmen unseres Arbeitsförderbereichs. Er erfreut alle, die hier leben, arbeiten oder zu Besuch kommen. Damit er auch in Zeiten sommerlicher Dürre strahlen kann, wünschten wir uns schon seit längerem eine Bewässerungsleitung...

Gut, dass es die Berliner Freiwilligentage gibt. Eine Gruppe Unternehmensberaterinnen und -berater von Bain & Company Berlin und zwei Geflüchtete aus Afghanistan und Darfur hatte sich in diesem Rahmen entschieden, uns beim Graben und Verlegen der Wasserleitung zu unterstützen.

Vorsichtig wurde auf einer Länge von 50m saftiger Rasen abgetragen, eine Kanalsohle gegraben, die Leitung darin versenkt, alles zugeschüttet, die Rasenstücke draufgelegt und das Ganze gewässert. Den einen oder anderen Spatenstich taten auch einige Betreute.

Andere überließen das Graben den Gästen, schauten ihnen gern dabei zu, stellten Fragen, amüsierten sich auf dem Trampolin oder ernteten einen Kürbis. Egal, welche körperliche Anstrengung dem Mittagsmahl vorangegangen war, die Nachfrage für die Köstlichkeiten vom Grill war groß.

Hier gab’s auch Zeit, etwas von unseren Gäste zu erfahren. So berichtete uns Mohamed Issa von seinem langjährigem Engagement für Frauenrechte in seiner Heimat Sudan.

15 Uhr: Als sei nichts gewesen, liegt der spätsommerliche Garten in der Nachmittagssonne. Unterirdisch gewappnet für trockene Tage. GIB hat jetzt eine neue Wasserleitung und die Helferinnen und Helfer nehmen etwas mit. Arbeiten mit Betreuten bei GIB heißt, die Perspektive des Anderen einzunehmen: Wenn mein Plan nicht deiner ist, finden wir einen gemeinsamen Weg.

Als alle längst gegangen waren, griff eine Betreute noch zu ihrem Lieblingsgartengerät: Die quietschende Rasenwalze. Hingebungsvoll ebnete sie die letzten widerspenstigen Rasenstücke. Wir danken Herrn Mohamed Issa, Herrn Obaidullah und den Unternehmensberaterinnen und -beratern von Bain & Company, Berlin.

Sie legten die Wasserleitung. Danke.

09.09.2020

Erstes MZEB in Berlin nun auch offiziell eröffnet

Medizinisches Behandlungszentrum für Erwachsene mit Behinderungen nimmt Arbeit auf

Am 1. September 2020 nahm das MZEB Berlin-Nord der GIB-Stiftung bereits seinen Betrieb auf, die offizielle Eröffnung folgte dann am 9. September durch einen kleinen Festakt. Geladen waren neben Mitarbeitern des MZEBs und der GIB-Stiftung auch Vertreter von Politik und Verbänden der Behindertenhilfe.

Coronabedingt fand die Feier im Hof des MZEB statt. Auf Abstand wurde geachtet, Masken getragen, von den Festrednern zum besseren akustischen Verständnis natürlich abgelegt.

Zu sagen gab es viel, war die Eröffnung eines MZEB doch für Berlin eine Premiere. Dr. Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, lobte noch einmal die hervorragende und pionierhafte Tätigkeit des GIB e.V., der seit nun über 20 Jahren beweist, dass die „Klinik kein Ort zum Leben ist“ und den Menschen mit Behinderungen ein Zuhause gibt. Sie verwies darauf, dass die tiefe Überzeugung und Unermüdlichkeit, mit der sich die GIB-Gründer Erik Boehlke und Ernestine Brauns für diese Menschen einsetzen, nun folgerichtig auch zur Gründung eines für sie spezialisierten medizinischen Zentrums führen musste.

Der Staatssekretär der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, Martin Matz, betonte, welch langer und schwieriger Weg bis zur Errichtung des ersten MZEB in Berlin zu bewältigen war. Er sieht in GIB den Wellenbrecher für weitere MZEB und forderte auch vom Bund mehr Initiative zur Förderung solcher Zentren.

Die Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderung in der Senatsverwaltung Berlin konnte selbst leider nicht anwesend sein, ließ ihre Grüße aber durch ihre Mitarbeiterin Ines Schuster überbringen. Sie verwies darauf, dass der Gleichbehandlungsgrundsatz nicht in Frage gestellt werden dürfe, wenn Menschen mit geistiger Behinderung oder schwerer Mehrfachbehinderung in einem besonderen Zentrum gesundheitlich versorgt würden, da diese Zentren als zusätzliches Angebot zur Regelversorgung gesehen werden müssen.

Die Versorgung in einem MZEB sei keine desintegrative Behandlung dieser Menschen, sondern eine Notwendigkeit. MZEBs entbinden selbstverständlich nicht die Regelversorgung von ihrer Aufgabe. Erik Boehlke bedankte sich, dass ein entsprechendes Gutachten der Landesbeauftragten große Steine aus dem Weg zum MZEB geräumt habe.

Dr. Tanja Sappok, Präsidentin der European Association for Mental Health in Intellectual Disability (EAMHID) und stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für seelische Gesundheit bei geistiger Behinderung (DGSGB), betonte daraufhin, dass nicht sämtliche 45.000 in Berlin lebenden Menschen mit komplexen Behinderungen in MZEB behandelt werden sollten. Erik Boehlke warf ein, dass etwa 1 Drittel (= 16.000) dieser Menschen eine Intelligenzminderung und psychiatrische Erkrankungen aufwiesen und MZEB in erster Linie für diese Menschen eingerichtet werden sollten. Frau Sappok führte weiter aus, dass ein Großteil dieser Menschen neben ihrer Behinderung häufig weitere Erkrankungen erleiden, die eine bessere und besonders ausgerichtete, umfassende medizinische Versorgung erfordern.

Nach dem zeremoniellen Teil der Eröffnung ließen es sich die Versammelten bei einem kleinen Umtrunk und Imbiss gut gehen, durch die Räume des MZEB Berlin-Nord führen und begaben sich in unterhaltende oder fachliche Gespräche mit anderen Gästen.

Der Start ist getan. Der positive Grundton, den die Anwesenden der Eröffnung spürten und verströmten, macht Hoffnung, dass das MZEB Berlin-Nord seinem Anspruch gerecht werden und die Verbesserung der medizinischen Versorgung für Menschen mit geistigen Behinderungen gelingen wird. Und, dass die Wellen stark genug gebrochen wurden, um weiteren MZEB die Gründung zu erleichtern.

Dynamische Eröffnung des MZEB

10.06.2020

Zum Gedenken an Bernd Schade

27.4.1955 - 30.5.2020

Mehr als ein Vierteljahrhundert lang haben wir gemeinsam mit Pfarrer Bernd Schade in der kleinen Kapelle der Bonhoeffer Nervenklinik Menschen, die bei uns gelebt haben, verabschiedet. Nun mussten wir – viel zu früh – Abschied von ihm nehmen. Bernd Schade ist am 30. Mai 2020 verstorben. Zu seinem Gedenken hat sein Freund Erik Boehlke die gemeinsame Zeit beschrieben…

Abschiedsfeiern von Menschen, die bei GIB gelebt haben, haben eine lange Tradition, die schon vor der Gründung von GIB entstanden ist. Schon in der Heiltherapeutischen Abteilung (HTA) in der Karl-Bonhoeffer-Klinik (KBoN) haben wir uns seit 1994 von den verstorbenen Patienten in dieser Form in der Dietrich Bonhoeffer-Kirche der Klinik verabschiedet. Im Lauf der Jahre bis heute hat sich daraus ein Ritual mit einem festen Rahmen entwickelt.

Mehr als ein viertel Jahrhundert war Pfarrer Bernd Schade eine wichtige und unverzichtbare Größe dieser Abschiedsfeiern. Auch heute war nun in der Dietrich Bonhoefferkirche eine Abschiedsfeier. Viel zu früh haben wir von Bernd Abschied genommen. Von seinem Sohn Lukas habe ich den Termin erst Ende letzter Woche erfahren. Ernestine Brauns und ich haben an dieser Abschiedsfeier teilgenommen. Bernd und ich haben in diesen Jahrzehnten eine Freundschaft entwickelt. Wir haben uns nicht so oft gesehen, dennoch war die Verbindung zwischen uns innig.

Aber auch seine Beziehung zu GIB war sehr eng. Leider habe ich erst bei der Feier erfahren, wie eng diese Verbindung war. Mit seiner Familie hatte er diesen Abschied genau vorbesprochen. Eine entsprechende E-Mail mit einer detaillierten Beschreibung des Ablaufs hat mich nicht erreicht, so dass ich diese erst in der Kirche von seiner Ehefrau erhalten habe. Zugegebenermaßen war ich doch überrascht, als ich diese gelesen habe. Neben persönlichen Liedern, die er sich gewünscht hat, orientiert sich der Ablauf sehr an dem, was wir gemeinsam mit den Betreuten und Mitarbeitern all die Jahre zelebriert haben. Der GIB-Chor sollte singen, und ich sollte in persönlichen Worten – wie in alle den Jahren für die verstorbenen Betreuten – seinen Lebenslauf vortragen. Das hat nun meine Pulsfrequenz deutlich ansteigen lassen, wie in speziellen Situationen, wenn wir – viel zu selten – mit den Motorrädern unterwegs waren. Ich habe versucht, mir sehr rasch Stichpunkte zu notieren. Den GIB-Chor konnte ich so schnell leider nicht mehr aktivieren.

Im Nachhinein habe ich nun meine Gedanken zu Papier gebracht. Wer war Bernd? Was hat unsere Beziehung geprägt? Am 27.4.1955 in Berlin geboren – in einem unserer Gespräche meinte er einmal, dass er auf dem Motorrad geboren worden sei – begann er nach der Schule ein Theologiestudium, das er dann jedoch unterbrach, um von 1979 – 1981 eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker zu absolvieren. Die dabei erlernten Fähigkeiten und Kenntnisse haben ihm beim „Schrauben“ sein ganzes Leben gedient. Seine berufliche Aufgabe war aber doch wohl Gott, so dass er sein Theologiestudium abschloss.

Es ist Krise. Eine ganz andere Art. als die, die GIB-Bewohnerinnen und Bewohner kennen. Und sie trägt einen Namen: Corona. Corona bedeutet auch bei GIB seit Anfang März zu Hause bleiben. Da draußen in der Welt, die GIB umgibt, weiß das nur kaum jemand. Während die schwierige Situation in Seniorenheimen endlich den Weg in die Medien gefunden hat, gibt es von Menschen, wie die, die bei GIB leben, so gut wie keine Berichte. Dann reden wir eben selbst über uns.

1992 kam er als Klinikpfarrer in die KBoN, in der er auch für das Krankenhaus des Maßregelvollzugs zuständig war. Ich selbst war zu diesem Zeitpunkt schon 11 Jahre an dieser Klinik. Zusammen mit Dipl.-Psych. Michael Marterer als Abteilungsleiter habe ich die HTA ärztlich geführt. Als Bernd kam, waren wir nicht nur mit unserer Enthospitalisierung weit vorangeschritten, sondern hatten schon längt die Türen der Stationen geöffnet. Wenige Meter südwestlich von der Dietrich Bonhofferkirche liegt das Haus 7, damals mit den Stationen 31 und 32. Die Patienten zeigten ihre Lebensfreude im Garten gern durch lautes Schreien, das sich für ungeübte Ohren auch mal bedrohlich anhören konnte. Da Bernd keiner war, der weggeschaut hat, hat er mich – ich meine im Herbst 1992 – angerufen, um zu fragen, ob er sich angesichts des anhaltenden Schreiens Sorgen machen muss. So haben wir uns kennen gelernt. Ich bin mit ihm über die Station gegangen und durch den Garten, um ihn mit unseren Patienten bekannt zu machen. Viele von ihnen konnten aufgrund des Schweregrades ihrer Behinderung nicht sprechen, so haben sie sich in ihrer Sprachlosigkeit durch Schreien Gehör verschafft. Unsere Liebe zu Menschen, die etwas anders sind, manchmal sehr anders als der Durchschnitt, hat uns rasch verbunden.

Eine „Zusammenarbeit“ hat sich dann durch die eingangs erwähnten Abschiedsfeiern ergeben. Im Lauf der Jahre haben die Weihnachts-Gottesdienste eine Bedeutung erhalten. Mit Betreuten haben Petra Rahn und Stefan Janotte die berühmte lebende GIB-Krippe gestellt. So entstand im Lauf der Jahre eine sehr persönliche Beziehung, ja, Freundschaft zwischen uns.

Das gemeinsame Motorradfahren kam viel zu kurz, dennoch unvergessen: Mit der Gruppe, die die Weiße Nächte-Tour 2010 gemacht hat, bin ich wenigstens bis nach Frankfurt/Oder gefahren und habe den Startgottesdienst in der Marienkirche mitgemacht. Auf der Rückfahrt nach Berlin habe ich mir fest vorgenommen, eine dieser großen Fahrten einmal mitzumachen. Aber immer schien die Arbeit wichtiger. Auch bei der Pilgerfahrt mit 2.000 PS nach Rom bin ich nur nach Wittenberg mitgefahren. Auch das war ein für mich unvergessliches Erlebnis. Mit einer Gruppe war ich dann im Lutherjahr 2017 einige Tagen auf den Spuren Luthers in Thüringen mit ihm unterwegs. Alle, die jemals an den Gedenk- und Mahnfahrten, die er organisiert hat, teilgenommen haben, werden nie vergessen, wenn auf dem Maifeld vor dem Olympiastadion mehr als 5.000 Fahrer auf ihren Anlasser gedrückt haben.

Ein sehr persönlicher Tag für meine Familie war der 19. September 2015: Er taufte meinen ersten Enkel Mio Lutz. Am 9.6.2018 war die Taufe meiner Enkelin Fina Emma. Da hing jedoch schon ein dunkler Schatten über uns. Kurz davor hat er die Diagnose Pankreaskarzinom, Bauchspeicheldrüsenkrebs, erhalten. Er wollte seine ganze Kraft im Kampf gegen diesen Krebs einsetzen und hat alle Termine gecancelt. Wer konnte besser wissen als ich, was diese Diagnose bedeutet. Hart und verbissen hat er gekämpft und bei manchen Tiefen, in denen er auch mit „seinem Gott“ haderte, hat er erstaunlich lange die Oberhand behalten.

Bei unseren Gesprächen haben wir uns gemeinsame Ziele gesetzt. Ein Ziel war der Weihnachtsgottesdienst 2019 mit lebender GIB-Krippe und die Verabschiedung seines langjährigen Kollegen Pater Helmut. Dieses Ziel hat er erreicht. den Termin im Kalender freigehalten. Beide hofften wir, dieses Ziel zu erreichen, beide wussten wir, dass das eine Abschiedsfahrt würde. Umso wichtiger war mir, dieses Ziel auch tatsächlich zu erreichen.

Als ich zuletzt einige Zeit nach Ostern mit ihm telefoniert habe, war schon klar, nicht nur Corona hatte uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Erstmals fehlte sein kämpferischer Geist, Resignation schwang mit und auch Ärger, dass der Krebs wohl doch stärker war als er. Uns beiden war es wichtig, über das zu sprechen, was uns über all die Jahre verbunden hat und welche Bedeutung wir für einander haben. Von ihm habe ich den Begriff des „Führenden Blicks“ gelernt, der für mich privat und beruflich wichtig war (auch nachzulesen in unserem Buch „Zeichen und Wunder“, 2017, edition GIB).

Am Samstag, den 30. Mai 2020, vor dem Pfingstfest, an dem der Geist Gottes über seine Jünger kam und sie in fremden Zungen redeten und sich dennoch alle verstanden, hat Bernd seinen letzten großen Ritt angetreten. Übermorgen hätten wir uns eigentlich in die Sättel gesetzt, um nach Albanien zu fahren. Ich bin traurig. Das wird sich nun definitiv nicht mehr nachholen lassen. Lieber Bernd, so eigen, wie wir beide waren, darfst Du sicher sein, dass Du ganz eigen in meinen Gedanken weiterlebst. Ein letztes Mal grüße ich Dich mit der – auch in der Kurve möglichst lässig – leicht gehobene Hand, von Bike zu bike. Dein Erik 10. Juni 2020
Erik Boehlke
Bilder der Abschiedsfeier von Bernd Schade und Bilder einer von ihm begleiteten Abschiedsfeier einer GIB-Bewohnerin sehen Sie in der Fotostrecke.

Bernd Schade 1955 - 2020

24.04.2020

Krise in Zeiten von Corona

GIB-Bewohnerinnen und Bewohner sind krisengeprüft. Eigentlich. Aber was machen sie in einer ganz neuen Art von Krise, die sie zum ersten Mal heimsucht? Corona heißt "zu Hause bleiben".
Es ist Krise. Eine ganz andere Art. als die, die GIB-Bewohnerinnen und Bewohner kennen. Und sie trägt einen Namen: Corona. Corona bedeutet auch bei GIB seit Anfang März "zu Hause bleiben". Da draußen in der Welt, die GIB umgibt, weiß das nur kaum jemand. Während die schwierige Situation in Seniorenheimen endlich den Weg in die Medien gefunden hat, gibt es von Menschen, wie die, die bei GIB leben, so gut wie keine Berichte. Dann reden wir eben selbst über uns.
Zwei Bewohnerinnen und ein Bewohner ergreifen das Wort. Das kurze Skype-Video berichtet vom Leben in Zeiten von Corona. Wie immer, tiefgehend und kurzweilig. Die Botschaft muss nach draussen. Deshalb freuen wir uns, wenn Sie den Film in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis empfehlen.
Krise in Zeiten von Corona, Skype-Gespräche

12.02.2020

GIB auf der youlab

am 12. Februar 2020 in Oranienburg

Jugendliche für die Arbeit bei GIB zu begeistern, dafür hatten wir unseren GIB-Stand auf der youlab, einer Messe für Jugendliche zu Bildung und Beruf, aufgebaut. Neben uns links die Lackiererei und rechts ein Autohaus. Schülerinnen und Schüler schoben sich an uns vorbei. Viele mit Laufzetteln in der Hand. Es war für sie eine Pflichtveranstaltung. Dazu die besondere Dynamik von Schulklassen: Bloß nicht allein an einem Stand stehen bleiben. Das könnte gefährlich uncool wirken…

Nicht gerade die besten Voraussetzungen für uns. Und dann waren da noch Einzelhandelsdiscounter, Baumärkte, Dienstleister, Autohäuser und Firmen mit vielen hundert Mitarbeitern. Große Konkurrenz, könnte man meinen. Aber sind all diese Firmen wirkliche Konkurrenten für die Arbeit bei GIB?

Organisieren z.B. andere Firmen, wie GIB es tut, ihre Arbeit in Teams, in denen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufeinander verlassen, in ihren Fähigkeiten ergänzen und voneinander lernen können? Und dazu mit individuellen Interessen das Leben der Betreuten bereichern: Singen, Werkeln, Musik machen, Backen, Freiwillige Feuerwehr, Sport, Angeln, Geo-Caching, Gärtnern, Fahrradwerkstatt - was den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Spaß macht, ist Teil der Arbeit mit den Betreuten. Dass auch so etwas ein Pflegeberuf ist, war für viele Jugendlichen an unserem Stand neu.

Was willst du werden? In keinem anderen Berufsfeld ist die Antwort auf diese Frage so sehr mit steter persönlicher Entwicklung verbunden wie im sozialen Bereich. Davon haben wir erzählt und damit sicher ein paar Ohren und Augen geöffnet. Es ist eine tolle Sache, Jugendlichen zu zeigen, dass ihnen Wege offen stehen, und zwar gar nicht so wenige.

Das Problem der fehlenden Fachkräfte kann aber auch eine solche Veranstaltung nicht lösen. Da muss die Politik endlich liefern. "Ihr müsst mal'n bisschen klarer zeigen, was ihr macht.", bemerkte ein Besucher an unserem Stand,. "Das sieht ja aus wie Arbeit mit Behinderten." Gut erfasst. Wir bauen unsere Zelte ab und freuen uns auf Bewerberinnen und Bewerber, die wir mit unserer Arbeit beeindruckt haben.

GIB auf der youlab 2020